„Vier gewinnt“

Mit nur vier Turnerinnen gewinnt der Nullacht den Auftakt der diesjährigen bayerischen Oberligasaison. Nachwuchsturnerin Jule Naundorf ersetzt Spitzenturnerinnen und hält mit ihrer sensationellen Leistung das Team im Rennen um die Meisterschaft.

Fast 700 Turnerinnen aus ganz Bayern starteten im oberbayerischen Waging am See in die Saison der Bayerischen Turnliga. Es turnen 64 Mannschaften von der Oberliga bis zur Bezirksliga in insgesamt 8 Staffeln.  

Die erste Mannschaft der 08-Turnerinnen hatte bereits in den letzten beiden Jahren aufgrund von Ausfällen (Starts in der Bundesliga oder Verletzungen) den längst fälligen Aufstieg in die höchste bayerische Klasse der Oberliga 1 verpasst. In diesem Jahr nahmen die 08-Verantwortlichen unabhängig vom Alter ihre Besten ins Team und hatten mit Maxi Roßberg, Stephanie Galler, Theresa Martin, Emma Heller und Charlyn Siemon ausnahmslos Turnerinnen am Start, die bereits Siege auf deutscher Ebene eingefahren haben. Doch wieder sorgten im Vorfeld extrem unglückliche Verletzungen von Stephanie Galler und Charlyn Siemon dafür, dass man umdenken musste. Die Mannschaft bestand nur noch aus drei anstatt fünf Turnerinnen und hätte so nicht antreten dürfen. Allerdings hat man mit der erst 12-jährigen Jule Naundorf eine hochtalentierte Nachwuchsturnerin, die sich in diesem Jahr extrem gut weiterentwickelt hat und das Vertrauen von Trainerin Conny Pirl bekam. So wechselte Jule also von der zweiten in die erste Mannschaft und das Team hatte wieder die Mindestanzahl von vier Starterinnen, allerdings verzichtete man damit auf die Möglichkeit einer fünften Übung am Gerät und hatte somit keine Streichwertung. Das bedeutet, dass alle Übungen und somit auch alle Fehler direkt ins Ergebnis einfließen. Diese fehlende Sicherheitsübung war natürlich vor allem für Jule eine extreme Herausforderung. Die Mannschaft um Maxi Roßberg, Theresa Martin und Emma Heller unterstützen sie im Wettkampf wo immer sie konnten und auch die verletzten Stephi und Charlyn waren extra nach Waging angereist um das Team lautstark zu unterstützen. Nach einem sehr guten Wettkampf war dann die Spannung vor der Siegehrung zum Reißen gespannt, da man wusste, dass es an der Spitze extrem knapp zuging. Die Freude kannte dann im Kulmbacher Lager keine Grenzen mehr, als man tatsächlich zu viert alle anderen Mannschaften hinter sich lassen konnte und nun als Tabellenführer zum zweiten Wettkampftag nach Bamberg fährt. Dort bietet sich für alle Kulmbacher Turnfans erstmals die Gelegenheit die Nullachter Turnerinnen bei einem bayerischen Topevent in Oberfranken live zu sehen.

Leider lief es bei der zweiten Mannschaft in der Landesliga 2 nicht so gut. Ziel war nach dem Aufstieg im letzten Jahr die Klasse zu halten und den Ausfall von Jule Naundorf so gut es geht zu kompensieren.  Die ebenfalls erst 12-Jährige Selina Somieski musste somit erstmals die Rolle der Spitzenturnerin in einer Mannschaft ausfüllen und machte ihre Sache gut. Leider reichte es für das jüngste Team der Liga nach einigen Fehlern am Ende nur zum letzten Platz, der im Moment den direkten Abstieg zur Folge hätte. Lia-Sophie Buchwald, Lucie Hückmann und die erst 9-Jährigen Lea Schramm werden aber Anfang Juli in Bamberg alles daran setzen mit Platz 7 doch noch den Sprung in die Relegation zu schaffen.

 

Grund zur Freude gab es aber am Ende eines langen Wettkampfwochenendes in der Landesliga 4. Auch hier heißt, nach dem letztjährigen Aufstieg, das Ziel ganz klar Klassenerhalt. Den Wettkampf eröffnete am Boden Marie Neumüller, der ein sehr gutes Debut auf bayerischer Ebene gelang. Mit 12 Punkten zeigte Patricia Schmidt die Topleistung und auch an den anderen drei Geräten gelang ihr jeweils die Spitzenleistung des Teams. Nicht viel nach standen ihr Laura Rektorschik und Laura Martin, die an Boden und Sprung neue Schraubenelemente zeigten. Die vier zusammen mit Franziska Pöhnl und Hannah Topp wurden am Ende für ihren nahezu fehlerfreien Wettkampf belohnt und sicherten sich Platz 5, der zum direkten Verbleib in der Landesliga berechtigt. Diesen gilt es nun beim zweiten Wettkampftag abzusichern.